BILDER folgen hier noch

Ca 1988 werde ich mir die Baupläne für die DELLE beim Konstrukteur Kurt Reinke in Bremerhaven gekauft und ab Baubeginn 4/1990 in Döbeln/Sachsen laufend telefonischen Kontakt gehabt haben. ‚ ‚

1995 suchte er dann Skipper und Crew für eine gewaltige S-15er Reinke, die SUNNY, zur Überholung (Refit) von Hamburg nach Danzig zu bringen. Von HH durch den NOK (NordOstseeKanal = 98,26 km lang) machte das der Kaskobauer von Danzig und ein im Neubau in Danzig liegender Eigner einer neuen S-12er Reinke.

In Kiel sollten Sohn Bodo und ich zusteigen. Wir kauften noch (einen ?) Starkwetteranzug mit Lifebelt. Der bewegt sich heute auf der GOLDEN HIND mit Guido in Norwegen. Bodo blieb dann aber bei seiner damaligen Meike, die es wohl nicht wollte, dass er auf See ging.

Wetter in Voraussagen war da noch nicht ein Thema der Genauigkeit und so kamen wir ca 50 sm nach Fehmarn in einen sich steigernden Orkan bis angeblich160 km/h. Den bekamen wir aber von achtern Dwars, somit es ein schnelles Segeln vor dem Wind wurde.

Für die SUNNY, mit mehr als 20 Tonnen war das der richtige Wind. Klar war mittlerweile ein Reff im Gross und der Bullenstander geschoren. Die Kutterfock mit einem Reff brachte die Kursstabilität. Man muss es erlebt haben: das Schiff machte musikähnliche Surfgeräusche. Vor allem, wenn nach langer Zeit es vom Wellenkamm ins Tal ging. Dort hatte ich dann das Gefühl, dass der Berg um uns herum 20 m hoch und der Mast oben nicht mehr sichtbar war.

Mittlerweile lag der Kaskobauer Götz L. unten mit dem Eimer in der Koje. Unseren Kurs auf Danzig konnten wir mit dieser Segelstellung nicht halten und mussten irgendwann eine Halse fahren. Unter Segel alleine klappte es in mehreren Versuchen nicht und der Motor musste helfen. Zwei Festpropeller sollten in Danzig gegen Faltpropeller gewechselt werden. Die Festpropeller waren unter Segel und mäßigem Wund, eine merkliche Bremse von mehreren Knoten. Unter nur Motor dann aber sicher eine größere Leistung, als mit Faltpropellern. Das aber war m.E. der Grund, dass der fast vor dem Windkurs Kursstabil waren.

Eine der Sturmtaktiken vor dem Wind ist, etwas achtern mitzuschleppen / langes dickes Tau, Sturmsack (Schleppanker) mit Mittelöffnung - meist ohne Gross, aber mit Sturmfock, die ggfs sogar Back bei ausreichendem Wasser zum Land. HINWEIS: Segeln mi bis 9 Bf oder darüber, sogar bis 102-16 km/h ist ein ganz großer Unterschied. Dann wechselt man nur ungerne den Kurs, auch wenn er nicht zum Ziel direkt führt So kam es, dass wir weit über das Ziel Danzig hinausgingen, um dann auf anderem Bug auch wieder von achtern per Dwars den Kurs auf einem Schlag hinbekommen wollten und so kamen wir dadurch dem Unglücksort sehr nahe. Die Versuche den Kurs zu wechseln, fanden dann im Chaos ein nicht unbedingtes Muss bei dem Wind von wohl 80-120 km/h. Die Holeleine der 120 qm großen Leicht-Genua schob sich unbemerkt in der Tätigkeit mit der Kutterfock-Schot von der Belegklampe. Die Genua rauschte aus ! Nur FLIEGEN kann wohl noch schöner sein. 20 Tonnen wurden in merklich und sichtbare Schräglage von vorn nach achtern ins Wasser gehoben. Die Leeschot ging sofort ins Wasser und blockierte beide Probs. Aus war es mit der Maschinenleistung. Kurs halten war angesagt. Nur nicht auf Raum oder gar in den Wind gehen ! Hans-Wilhelm A. übernahm meine Ruderwache. Mit dem grünen Mann unter Deck war nichts anzufangen und ich angepiekt, im neuen Segler-Anzug, versuchte ich mittschiffs die Leeschot einzufangen und per Segelmesser an armlanger Sicherheit., diese zu kappen. Nur so konnte die Genua wieder aufgerollt werden. Wieviel mal an den Wind und mit Abfallen gefahren wurden, haben wir nicht gezählt. Es klappte erst, als sie versehentlich BACK kam. Dafür hatte ich die Luvschot vorsorglich am Mittelschiff in Reichweite schon gekürzt. Sie wäre sonst jetzt ins Wasser und hätte hier die Genua wieder gebaucht. Sie zu retten und den Achtknoten nur zu lösen, weiß ich noch, wurde überlegt, aber als Risiko gegen Verfangen an Bord oder Unterwasser, verworfen. Nach ca 2 Stunden war es geschafft. SIE war wieder eingerollt und wir, besonders ich "einfach nur PLATT" Die oberen 3 Rutscher im Gross hatten sich aus der Schiene gebrochen. In Danzig konnten wir nur bei abgeflachtem Wind im Schritttempo einfahren. Es ließ sich das ross nicht bis oben mehr setzen und die Genua hatte keine Schoten mehr.

im Reisehafen der estnischen Hauptstadt Tallinn, legte die ESTONI, in der Papenburg-Werft irgendwann gebaut, unter dem Kommando der beiden Kapitäne Arvo Andresson und Avo Piht ab und nahm Kurs auf Stockholm Da sich der Unglücksort in einem relativ stark befahrenen Seegebiet befindet, war bereits etwa eine Stunde nach Abbruch des Funkkontakts die Mariella, eine Fähre der Viking Line, am Unglücksort. Starker Wellengang bis zu 10 m Höhe behinderte die Rettungsmaßnahmen. Die meisten Passagiere konnten das sinkende Schiff nicht verlassen, da ihnen keine Zeit mehr zur Flucht ins Freie blieb. Ein Teil der Passagiere, denen dennoch die Flucht von Bord der Estonia gelang, starb im etwa 13 °C kalten Wasser der Ostsee oder auf den Rettungsinseln an Unterkühlung. Mindestens 852 Menschen kamen bei der bisher größten Schiffskatastrophe in Friedenszeiten auf der Ostsee ums Leben; nur 94 von ihnen wurden geborgen. Über Funk bekamen wir dann mit, dass es in ca 50 sm Entfernung auf unserem Kurs Richtung Schweden ein Schiffsunglück gegeben hatte. Irgendwann kamen große Scheinwerfer auf uns zu und per verständlichem Funk wurden wir zur Kursänderung aufgefordert. Wir sollten nicht ins Bergungsgebiet fahren. Welche Gedankengänge wir dazu hatten, weiß ich nicht mehr. Sicher auch wegen Übermüdung und Kräftemangel, erst mal nur weiter VORAUS. Der Wind liess nach und per endlich gelungener Halse nahmen wir Kurs auf Gdynia, der verpflichtende Einlaufhafen für Polen .Der Funkverkehr zeigte auch auf, dass Rettung per Gross-Schiffahrt vor Ort war.

Durch viele auf Reede liegende Frachte,r mussten wir uns nachts mit Abdeckung des sowieso Leicht-Windes quälen. Die Werft wollte uns eine Motorbrazze zur Hilfe schicken. Nichts kam, die hatte noch mal Wasser getankt, aber den Dieseltank genommen. Wir haben es dann mehrfach erlebt, die standen immer selber gut unter Saft. ‚

Bilder der SUNNY an der Kaimauer/Stegg ‚ Die Kaimauer war im Hafen frei (für uns gemacht worden) und im Morgen, dem das Manöver graute, haben WIR die 20 Tonnen Reinke back an den Steinweg auf die Fender gedrückt. Ganz ohne einen einzigen Polen oder Schramme.

Kein Verlass auf diese Jungs in Polen, wie wir dann beim nächsten Besuch zur Bauabnahme der 12er SY-LOLA vom Ehepaar Silvia u Hans-Wilhelm A. aus Arnsberg noch mal erfahren mussten.

Wir verholten, nach Tauchbefreiung der Schot, dann nach Danzig unters Krantor, klar mit DEUTSCHER Flagge und dort sprachen mich alte Deutsch-Polen an, die mit angeblich 50 Slotty leben mussten, aber dort auch nicht weg wollten Ihrem DANZIG. Aus der Mottlau (Krantor) ging es mit Lotzenführung in die versandete Oder zur Werft. Dort wurde für uns eine Hochspannung abgeschaltet ‘

# Die LOLA beim Kaskofest ‚

Wie ich / wir von Danzig zurück kamen, weiß ich nicht mehr, aber dass wir zum Pobelauf der 12er-Reinke SY-LOLA noch mal zu mehreren dort eingefunden haben und Erlebnisse der „besonderen Art„ hatten, ist wohl noch.extra Bericht wert