Sauberes Wasser in Flüssen und Seen

Der Wassermann - Ralf Steeg
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ralf-steeg-100.html

Dieser Mann hätte die Lösung für die Herausforderung der Zukunft. Weltweit sauberes Wasser. Doch seit 15 Jahren kämpft er vergeblich. Gegen
 mutlose Politiker, träge Behörden, Bürokratie.
Berlin, die Spree. Bei jedem Starkregen läuft das Kanalsystem über, spült Fäkalien, Müll, Gift in den Fluss. Etwa dreißigmal im Jahr. "Und das in der Hauptstadt einer der reichsten Länder der Erde", sagt Ralf Steeg. Immer wieder kommt es aufgrund der Schadstoffe zu massenhaftem Fischsterben. "Wir müssen wirklich darüber nachdenken, ob wir schmutzige und belastete Flüsse haben wollen und ob es uns damit auch schlecht geht. Oder ob wir saubere Flüsse haben wollen und uns geht es damit gut."
 
Der Ingenieur Ralf Steeg hat eine simple, aber geniale Technik entwickelt. Ein Rückhaltesystem aus riesigen Glasfaserrohren. Unter Wasser verankert. Die Rohre nehmen die Abwässer bei Starkregen auf und pumpen sie später in Kläranlagen weiter. Darauf könnten kleine Inseln entstehen. Menschen würden spielen, feiern, sich erholen. Nach elf Jahren zermürbendem Kampf um die Genehmigung konnte Steeg 2012 eine erste Pilotanlage bauen. Sie funktioniert perfekt. Doch nach zwei Jahren wollten die Behörden sie am liebsten wieder weghaben. Motive unklar. "Für mich wäre es die totale Katastrophe gewesen, wenn man überlegt, dass wir 13 Jahre daran gearbeitet haben, dieses System zu errichten", sagt Steeg. "Berlin wäre, glaub ich, die einzige Stadt, die ein funktionierendes System um die Qualität eines Flusses zu verbessern wieder abbaut."Der Wahnsinn ist eigentlich, wie schwer die Politik das begreift, welchen Zuwachs an Lebensqualität das geben würde, wenn der Fluss sauber wäre. Man sieht das an Städten wie München oder Kopenhagen. Dort waren die Flüsse auch mal schmutzig. Jetzt sieht man, dass die Leute baden gehen. Man kann eigentlich überhaupt nichts falsch machen, wenn man sich darum bemüht einen Fluss zu reinigen." Inzwischen hat Berlin die Anlage gekauft. Doch der Weg ist noch nicht zu Ende. Um die Spree sauber zu bekommen bräuchte es noch weitere 13 solcher Anlagen. Kosten: etwa zwei Prozent der Gelder, die der Flughafen Schönefeld bisher gekostet hat.   

(Autor: Norbert Haberger)